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Bericht: Roadsmart 3 Testfahrten in Mireval


tralf

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Im Februar flatterte eine Einladung ins Haus: Dunlop lädt nach Mireval ein (Südfrankreich in der Nähe von Montpellier). Dort befindet sich das Dunlop Goodyear Testcenter, auf der der Roadsmart 3 mit entwickelt wurde.
Da die anderen beiden Admins nicht konnten und ich ja eh die Reifen hier im Forum betreue, habe ich spontan zugesagt.
Also fix die Anmeldung ausgefüllt und abgeschickt. Kurze Zeit später landete dann die Buchungsbestätigung für den Flug nach Montpellier in meinem Postfach.
 
Hier ist nun der Bericht zu dem "Ausflug" an sich und was ich alles erleben durfte. Zum Roadsmart 3 selbst werde ich meine Meinung im passenden Roadsmart 3 Thread hinterlassen.

 

Tag 1
Gestartet bin ich am 19.3. gegen 10 Uhr in Berlin Tegel Richtung Paris Charles de Gaulle. Dort angekommen ging es zum Weiterflug nach Montpellier. Am Gate trafen sich dann schon alle Teilnehmer, die aus allen Richtungen aus Deutschland angereist waren. Hauptsächlich München, Frankfurt und Stuttgart.
Während des Fluges saß ich neben Patrick, von Dunlop, der dann schon ausgiebig mit Fragen eingedeckt wurde. Er hatte den Flug mit seinem Stephen King Roman im Gepäck wohl anders geplant. :mrgreen:
In Montpellier angekommen war es nur ein kurzer Bustransfer ins Pullman Hotel im Stadtzentrum.

 

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Das fing ja schon mal nicht schlecht an. Es lag noch eine Überraschung auf meinem Zimmer:

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Abends ging es dann kurz vor die Tore der Stadt auf ein altes Weingut, wo es lecker Essen gab und auch Wein, habe ich mir sagen lassen, da bin ich nicht so der Kenner. Ganz nebenbei gab es natürlich auch eine Präsentation des neuen Roadsmart III.

 

Das sah schon eher nach Arbeit aus, war aber kurz genug.

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Nette Location

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Es zeigte sich, dass der überwiegende Teil der 19 geladenen Gäste Reifenhändler und Motorradhändler aus Deutschland waren. Ich war bis dahin der einzige Blogger / Communitymitglied / Redakteur. Später kam noch Michael von asphalt-suechtig.de dazu. Da gab es wohl Probleme mit dem Flug und deshalb musste er nachkommen.

 

Ich konnte mir natürlich die Frage nicht verkneifen, warum nun gerade das z1000-forum.de eingeladen wurde. Das konnte mir auch leider keiner beantworten, allerdings fühlte ich mich als einer von 2 an diesem Event schon etwas geehrt.

Kurz zum Event an sich: Dunlop veranstaltet seit Anfang März diese Testfahrten für die Presse und europäische Händler. Die deutschsprachige Presse war schon etwas eher da gewesen, siehe das Video von 1000PS.at (hier). Das zeigt auch die Orte und Tests, die ich erleben durfte.

Ich war jetzt in der 2. Runde, wo Händler eingeladen wurde, ein paar Tage später gibt es noch eine 3. Runde.

 

 

Tag 2

Der 20.3. war dann der Testtag. Um 7:30 ging der Shuttle nach Mireval auf das Dunlop Goodyear Testcenter. Die Wettervorhersage hielt was sie versprach - pünktlich zum Briefing zog ein Schauer durch. Als Motorradfahrer hätte ich mir natürlich Sonnenschein und 20°C gewünscht. So war es bewölkt, knapp über 10°C und die Straßen stellenweise nass. Kurzum, perfektes Wetter um einen Tourenreifen ausgiebig zu testen.

 

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Briefing-Zelt,

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Mit der versammelten Meute.

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Die "Betreuer" vor Ort, sie nennen sich liebevoll die Bibos :sport5:, keine Ahnung warum  :pfeif:

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Das ist doch mal ein Ausblick am Arbeitsplatz. Mittig sieht man den Nass-Handling-Kurs.

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Der Blick nach Westen verhieß nichts Gutes

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Die Sonne stand noch nicht hoch, ja, wir waren früh aufgestanden

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Am Vormittag stand eine Landstraßentour auf dem Plan. Und Dunlop hatte nicht die besten Asphaltbänder ausgewählt. Es war wirklich alles dabei, was man so an befestigten Straßen kennt.

 

Es standen allerhand aktuelle Motorräder zur Verfügung.

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Von der ER6n / MT-07 bis zur K1600GT. Da es in die Berge ging, beschränkte ich mich auf leichte Motorräder. Vom Abend davor war ich schon etwas eingeschüchtert, wer hier alles in welchen Rennserien schon mitgefahren ist. Als dann die Einteilung nach schneller und langsamer Gruppe abgefragt wurde, nahm ich die langsame. Mein erstes Motorrad war eine FZ8 bis zur Pause, danach habe ich die MT-07 pilotiert. Die FZ8 fuhr sich gut, ich bin aber auch 4 Zylinder gewöhnt. Die MT-07 war mit meinen 105kg fahrfertig etwas überfordert, gerade auf dem zweiten Teil der Landstraßentour wurde die Straße noch schlechter. Aber, alles gut, es gab keine Ausfälle. Der Reifen hielt auch bei diesen wechselhaften Bedingungen.

Andere Teilnehmer wählten die FJR1300 oder K1600GT, denn Windschutz und eine Griffheizung war bei den Temperaturen schon was Tolles.

 

Für den ersten Tourenabschnitt hatte ich die FZ8

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Danach musste die MT-07 herhalten

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Zum Ende der Landstraßentour wollte der Tour-Guide (Testfahrer aus Spanien), scheinbar meinen schlechten Atem im Nacken spürend, noch mal zeigen, was der Reifen so kann. In einem breiten Kreisel zirkelte er mit beachtlicher Schräglage vor mir rum und spannte voll den Hahn. Seine FJR 1300A marschierte ein paar Meter zügig nach vorne. Doch die Physik konnte auch er nicht überlisten. Die Maschine schob sich für Sekundenbruchteile quietschend über Vorder- und Hinterrad nach außen. Ich hatte ihn vor meinem geistigen Auge schon auf der Nase liegen sehen. Doch er konnte den Sturz abwenden, ob nun bewusst oder unbewusst lasse ich jetzt mal im Raum stehen. Glück gehabt, würde ich sagen.

 

Etwas wehmütig musste ich als Z-Fan feststellen, dass keiner die Z800 gewählt hatte. Diese musste ungeliebt auf dem Parkplatz stehen bleiben.

 

Gegen 12 Uhr waren wir zurück. Dann gab es lecker Mittag. Und das fiese Schrumpfleder, das ohnehin schon seit meinem letzten Ausflug etwas geschrumpft war, schrumpfte weiter. :mrgreen:

 

Am Nachmittag standen 3 Fahr-Workshops und eine Präsentation an. Das Teilnehmerfeld wurde also in 4 Gruppen geteilt.

 

Für mich ging es zu erst auf einen Handling-Kurs, wo die Eigenschaften des Roadsmart 3 verglichen mit einem Roadsmart 2 aufgezeigt wurden. Dazu musste eine Yamaha FJR1300 auf einem Testparcours für langsame Geschwindigkeiten gezielt bewegt werden. Ziel war es, die Lenkkräfte, die man aufwenden muss, um das Dickschiff zu bewegen, zu erleben. Dazu wurde erst mit dem RS2 und gleich danach mit dem RS3 gefahren. Der Luftdruck wurde vor unseren Augen auf beiden Motorrädern auf das Standardniveau gestellt. So dass keiner was zu meckern hatte.

Der Testparcours bestand aus einer 8, die abgefahren werden musste, sowie einem Slalom um Verkehrskegel. Gefahren werden sollte im 2. Gang Standgas. Dann gab es noch eine Kreisbahn mit 50 km/h, wo man gezielt auf die Lenkkräfte achten sollte um die Bahn zu halten. Dann gab es noch eine größere Kreisbahn, wo man mit 80 km/h fahren sollte bis zu einem Hindernis, das es mit kurzer Bremsung und gezogener Kupplung mit Ausweichmanöver zu umfahren galt.

 

Die nächste Station war der Nässetest. Das war der Test für mich. Wo hat man schon die Möglichkeit 3 Reifenmodelle auf exakt der gleichen Maschine (Suzuki GSR-750) zu fahren. Unter exakt den gleichen Bedingungen. Uns wurde versichert, dass 0,7mm Wasser auf der Strecke stehen. Gefühlt sah es aus wie 1-2cm. Auf den Bildern sieht es auch nach mehr aus. Reibwert war 0,6-0,7µ.

Es standen 6 GSR-750 zur Verfügung. Je 2 waren mit einem Michelin Pilot Road 4, Pirelli Angel GT und eben dem Roadsmart 3 ausgerüstet. Es wurden 4 Turns mit jeweils 4 Runden gefahren. Zwischen den Turns wurde nur schnell das Motorrad gewechselt. Verblüffend, wie unterschiedlich sich die einzelnen Reifen verhalten, wenn man alles gleich lassen kann, bis auf die Reifen. Man hat gut erFAHRen können, ab welcher Schräglage / Last die Rutscher beginnen. Das ist aber auch eine Überwindung, sich langsam in den Grenzbereich vorzutasten. Wobei Rutscher vielleicht zu hochtrabend klingt. Es war eher so ein kleines Zucken, was anzeigte, dass man jetzt punktuell wohl über Haftungsgrenze lag. Es fühlt sich ja auf dem Motorrad immer schlimmer an als es ist.

 

Danach war mein Lederstrampler ordentlich feucht am Arsch. Dieser Flexbereich hinten hält auch kein Wasser auf.

 

Kein Wunder warum nicht nur das Mopped nass war:

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In dem Radius hatte ich so ca. 75km/h drauf. Auf dem Bild bin aber nicht ich.

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Der 3. Workshop war dann etwas zügiger. Es ging in 3 Turns a 4 Runden auf den großen Rundkurs, 3300m lang. Das Testgelände sollte eigentlich mal eine Formel 1 Rennstrecke in den 70ern werden. Hat aber wohl nicht funktioniert und wurde später von Goodyear aufgekauft. Eine BMW R1200 GS, R1200R und S1000XR durfte jeweils einen Turn gefahren werden. Der Instruktor fuhr eine 1290er Superduke. Dimitri, machte den Lumpensammler auf einer Honda CB1000R.

Schön waren nach dem Turn immer die Gesichter und Kommentare der Dunlop-Mitarbeiter vor Ort. Jungs, das ist hier ein Tourensport-Reifen. Die Antwort war dann immer: ja ja :wheel:

 

Die 2015er R1200R fährt sich gar nicht mal so schlecht.

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Die Präsentation war für mich als Reifeninteressierter hier im Forum extrem interessant. Dunlop hat das Motorrad TestCenter als unabhängige Testinstanz damit beauftragt, den Roadsmart 3 mit den aktuellen Mitbewerbern zu vergleichen. Brandaktuell leider nicht, denn als die Tests im November 2015 begannen, war der Roadtec 01 noch nicht erhältlich.

Die Testreifen waren eben der Roadsmart 3, Pirelli Angel GT, Metzeler Z8 M/O, Michelin Pilot Road 4 und der Bridgestone T30 Evo. Getestet wurde auf Yamaha FJR 1300A. Also doch recht üppige Tourer, denn dafür ist der Roadsmart 3 u.a. auch entwickelt worden. Die Tests zur Nass- und Trockenperformance wurden in Mireval absolviert. Der Laufleistungstest in Almeria.

Wir bekamen die Ergebnisse zu sehen, sowohl als Präsentation als auch in den Reifen selber. Ich durfte mich also über die schwarzen Gummis hermachen und habe mir ganz genau die Verschleißbilder der Reifen angeschaut. Sehr interessant.

 

Das Bild wurde ohne mein Wissen aufgenommen. Hier erfasse ich gerade den Angel GT, den Reifen habe ich selbst schon gefahren und war dementsprechend gespannt.

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Schmunzeln musste ich über die Roadsmart 3 Muster auf der Präsentation am 1.  Abend: Der arme Azubi, der die tolle Aufgabe hatte, das Profil mit Tirepenz nachzuzeichnen. :finger1:

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Tag 3

 

Um 9:15 Uhr ging es wieder Richtung Flughafen, wo uns die frohe Botschaft ereilte, dass die Fluglotsen streiken. Na super. Glücklicherweise ging der Flug nach Paris nur eine Stunde später als geplant. Mein Flug nach Berlin hatte auch eine Stunde Verspätung. Insofern alles kein Problem. Gegen 19 Uhr war ich wieder in Berlin. Glück im Unglück, die Flüge hätten ja auch ausfallen können. Aber dann wäre ich einfach noch einen Tag an der Küste geblieben. Montag war eitel Sonnenschein und blauer Himmel bei knapp 20°C. So lässt sich der März aushalten.

 

 

Dank des Fluglotsenstreiks in Frankreich ging unser Flug von Montpellier nach Paris etwas später. Zeit um die Turtles-Gang zu fotografieren.

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Fazit:

 

Ich fand es eine sehr tolle Veranstaltung. Die Organisation stimmte vom Anfang bis zum Ende. Obwohl ich erwartet hätte, dass man eigentlich nur den Roadsmart 3 zu sehen bekommt und die Mitbewerber nie erwähnt werden, war es sehr offen gehalten, gerade in den Gesprächen. Ich hatte den Eindruck Dunlop ist von deren neustem Produkt sehr überzeugt und scheut keine Vergleiche zur Konkurrenz. Durch die Workshops auf der Teststrecke konnte man das alles doch eher objektiv betrachten und vor allem erFAHRen. Reifenthemen in Foren sind ja mangels direktem Vergleich eigentlich immer nur subjektiv und wenig aussagekräftig. Denn man vergleicht nach dem Wechsel ja nicht nur Modell A gegen Modell B, sondern abgefahrenes Modell A gegen neues Modell B. Da liegen schon beim gleichen Reifenmodell größere Unterschiede zwischen.

Schön war es auch, dass der Tag komplett ohne Schäden an Mensch und Maschine vonstatten gegangen ist. Bei den wechselhaften Bedingungen wohl ein gutes Zeichen für den Reifen.

 

Ich als Freizeit-Redakteur bin wieder um einige tolle Erfahrungen reicher. Danke Dunlop.

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Das ist jetzt erst mal alles was mir eingefallen ist. Ich werde kleinere Updates oben mit reinpacken, wenn mir noch was einfällt.

 

Zum Reifen selbst lasse ich mich im Roadsmart 3 Thread aus.

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Einen interessant zu lesenden Bericht hast du da abgeliefert, muss ich schon sagen.

Nicht das du am Ende noch ein Testfahrer und die Stimme des motorisierten Volkes wirst :silly:

Bin gespannt auf deinen Reifenbericht.

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Wie von Dir nicht anders erwartet, ein sehr informativer und schön zu lesender Bericht. :thumbs_up:

Gab es auch Infos zu den SP Versionen und ist der RS3 optisch auch so ein Schmalhans wie der RS2?

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schade mir dem Wetter, aber das gehört nu mal zum motorradfahren dazu und was bei Nässe funktioniert, funktioniert auch im trockenen :)

 

guter Bericht

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Da muss ich hier gleich noch mal etwas für unser Z-Treffen und die Tombola spoilern:

 

Dunlop hat mir heute den Gutschein für den Hauptpreis der Tombola überreicht.

 

Der oder die Gewinner/in bekommt einen Satz Roadsmart III. Frisch nach Hause geschickt.

 

Da ich weiß, dass Dunlop hier mit liest, sage ich an dieser Stelle nochmal vielen Dank für die großzügige Spende.

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