Neuling - auf dem Motorrad und hier im Forum

[Kurvenkratzer]

Das Konstantfahrruckeln verschwindet, wenn die Drosselklappen vernünftig synchronisiert sind.

[ralpharmin]

Hallo zusammen,

das Ruckeln von dem Ihr schreibt, ist der Gemischaufbereitung geschuldet - nicht einer "vernünftigen Synchronisierung von Drosselklappen". Wir reden hier von Magerruckeln, das durch die Emissionsauflagen verursacht ist. Jeder der sich die Lambdakurven der 900RS angesehen hat wird erkennen, dass das Gemisch im Teilastbereich extrem Mager programmiert ist - nur so ist die aktuelle Euronorm zu erfüllen. Das bedingt Vorteile bzgl. Verbrauch und Emissionen, also u.a. Lautstärke und Abgasverhalten, aber auch Nachteile wie reduzierte Leistung und höhere Arbeitstemperatur - sprich: der Motor läuft mit heißerer Verbrennungstemperatur als ideal wäre. Das wiederum ist nicht optimal u.a. bzgl. Haltbarkeit.

Nur bei Vollast drehen sich die Lambdawerte auf fette Werte - und das mehrheitlich je höher die Drehzahl steigt.

Das Phänomen, dass eine magere Verbrennung zum Ruckeln neigt, kennen wir aber nicht nur von aktuellen sich verschärfenden Euronormen, sondern auch von Vergasermotoren - und das nicht nur von Flachschiebern - nur eben ausgeprägter als bei Gleichdruckvergasern.

Muss das so sein? --> Nein!

Jedoch ist es illegal hier Abhilfe zu schaffen und die Betriebserlaubnis erlöscht - ergo für die Bikes ideal, die nur abseits des öffentlichen Straßenverkehrs bewegt werden.

Wie macht man das? --> Die ideale Mischung wird programmiert. Entweder durch Flashen der ECU, oder einschleifen neuer Werte vor dem Drosselklappenkörper unter Zuhilfenahme eines Zusatzsteuergerätes - hier gibt es etliche Hersteller. Das Zusatzsteuergerät am heimischen PC selbst zuhause zu programmieren ist zwar theoretisch möglich, aber ich rate dazu ab. Ich musste im Selbstversuch feststellen, dass nach mehreren nur teilbefriedigen Anläufen es zu wesentlich besseren Ergebnissen führt, wenn dies einem Profi überlassen wird, der über ständig erneuernde Erfahrung von verschiedenen Systemen und Bike-Herstellern sowie Softwares verfügt.

Ganz allgemein: Das Magerruckeln ist ausgeprägter, wenn die rotierenden Massen leicht und im übrigen das gesamte Fahrzeug leicht ist. Beides ist bei der 900RS nicht besonders auffällig. Die Kurbelwelle der RS ist schwerer als bei der Z900 und  mit 215 Kg voll ist die RS kein Leichtgewicht. Im Fahrverhalten ruckelt die RS bei konstanter Teilastfahrt und niedriger Drehzahl nur ganz zart - und das auch beim Übergang von Teilast auf Gasanlegen, aber in beiden Zuständen nicht ausgeprägt - da gibt es etliche andere Fahrzeuge, die diesbezüglich echt nerven.

In diesem Sinne ...

Viele Grüße

[Pete.B]

Grüße und  aus Koblenz

[Kurvenkratzer]

Ich habe hier schon im Forum gelesen, daß jemand dieses Magerruckeln hatte, dann bei der Inspektion die Drosselklappen synchronisiert wurden, und es danach weg gewesen sein soll.

Da müsste der TE mal die Suche bemühen, dann wird er bestimmt fündig.

[ralpharmin]

Am 28.7.2022 um 10:00 schrieb Kurvenkratzer:

Inspektion die Drosselklappen synchronisiert wurden, und es danach weg gewesen sein soll.

Hallo,

das ist das Problem an Foren: Wird kein Veto eingelegt, dann bleibt eine Aussage so bestehen und die Masse folgt.

Dann würde ich doch bitteschön gerne einmal wissen, wie denn eine Kawasaki-Vertragswerkstatt Drosselklappen synchronisiert haben will!? 

Entweder die Aussage ""nach der Drosselklappen-Synchronisation war das Ruckeln weg" wurde einfach nur so dahergeschwätzt und ist nicht wahr,

oder eine Werkstatt hat tatsächlich eine Arbeitsleistung auf die Rechnung gesetzt und sich bezahlen lassen, obwohl eine Umsetzung nicht möglich ist - und der Kunde "Glaube versetzt Berge" ist tatsächlich danach dieser Meinung.

Wer hier im Forum hat denn einen Drosselklappenkörper schon einmal in der Hand gehabt? --> ganz wenige! Und die schweigen wegen dieser Behauptung wahrscheinlich lächelnd.

Was ist denn das überhaupt für ein Teil?

Wir reden nicht von einer Racing-Gemischbatterie, sondern von einem Drosselklappenkörper einer aktuellen straßenzugelassenen Einspritz-Kawa.

In dieser drehen sich Primär- und Sekundärdrosselklappen. Die primären werden vom Gasgriff angesprochen - entweder über Züge oder drive-by-wire.

Die sekundären über Stellmotor - und dies so wie einprogrammiert um zB. einen Strömungsabriss und Verschlucken oder nicht homogener Gasannahme zu verhindern. Als quasi das Pendant zu früheren Gleichdruckvergasern im Vergleich zu Flachschiebern.

Die Klappen sind, i.d.R., auf ihrer Welle verschraubt.

Somit sind wir jetzt bei der Behauptung "Drosselklappen vernünftig synchronisieren": Hier kann man eben nicht, weil die Klappen auf einer Welle fest an ihrem Platz montiert sind, eine Justage wie bei einzelnen separierten Gemischaufbereitungskörper vornehmen.

Hoffentlich ist, die Behauptung betreffend, alles nun klarer.

Schöne Grüße

[Kurvenkratzer]

@ralpharmin: Dann erzähl uns auch bitte, warum nach Einstellung der Ventile die Drosselklappen eingestellt werden sollen! Könnte man sich ja dann sparen😏

[Alex-Z1000]

Glaube mal ihr redet aneinander vorbei. Einzige was geprüft werden soll und eingestellt werden kann ist die Synchronisation vom Motorunterdruck. Von den Poti an den Klappen sollte man die Finger lassen wie mancher schon erfahren durfte.

[Gast Z900RS]

Sitzt jede Drosselklappe auf einer eigenen Welle mit eigenem Stellmotor, oder ist z.B bei einem 4-Zylindermotor eine einzige Welle verbaut auf welcher alle Klappen montiert sind und die auch nur von einem Motor bewegt werden?

@ralpharmin

[ralpharmin]

Hallo,

damit der eine oder andere visuell erkennt wovon wir hier reden:

Das Foto ist ein Suzuki-Drosselklappenkörper aus einem Gixxer1000-Rennmotor.

Ich habe hier eine der vier Klappen ausgebaut (siehe unten links), damit mir der Durchlass jeweils aufgespindelt wird und die Welle anschließend mit angefertigten größeren 45er Klappen bestückt werden kann - den Auftrag hat mir Kainzinger/Hockenheim ausgeführt.

Jetzt zur Antwort auf die Frage:

Am (Straßen-)Serienmotor sitzen die Primärklappen auf einer Welle, die, wie bereits gesagt, von Zügen oder drive-by-wire (dann über Stellmotor) angesteuert wird.

Die Sekundärklappen sitzen ebenfalls, auf einer separaten Welle, in Richtung Airbox darüber und werden über Stellmotor elektrisch angesteuert.

Schöne Grüße

[El Toro]

Im Wartungsplan steht Unterdrucksynchronisation Prüfen / einstellen, muss ja irgendwie zumachen sein

Bearbeitet 5. August 2022 von El Toro

[Michl]

Klar kann man da auch synchronisieren.

Wenn man nicht direkt die Drosselklappen einstellen kann, dann sind Bypass-Einstellschrauben vorhanden um den Druckabgleich herzustellen.